Dresden: Die Waldschlösschenbrücke ist flacher und anschmiegsamer als das Blaue Wunder. (Maßstabgerechter Silhouettenvergleich: Henry Ripke Architekten).
ddd

Dienstag, 28. April 2009

Vom Scheitern des Prinzips Klinsmann

Welch ein Armutszeugnis! Nicht für Jürgen Klinsmann – der ist einer von vielen vorfristig gefeuerten Trainern in der Fußball-Bundesliga, also eine Normalität; nein: für viele der Medien, die es an Augenmaß fehlen ließen, indem sie Klinsmanns Rausschmiss bei Bayern München zum Großereignis hochstilisierten, und für die Zuschauer und Leser, die ein solch dummes Medienspektakel eifrig aufnahmen.
Jürgen Klinsmann muss kein schlechter Trainer sein. Aber den Beweis, dass er ein guter Trainer ist, hat er bislang nicht erbracht. Was er mit dem Nationalteam nicht erreicht hatte, blieb ihm mit Bayern München erst recht versagt: Erfolg.

Hat denn die Öffentlichkeit vergessen, dass nicht Klinsmann 2006, sondern Rudi Völler schon 2002 das Fußball-Nationalteam auf den nach 1990 besten Weltmeisterschaftsplatz, nämlich zum Vizeweltmeistertitel, geführt hatte?

Doch Völler ist vergessen, Klinsmann der Star. Der Schwabe steht nicht für erfolgreichen, sondern für medienwirksamen Fußball. Er hat Deutschland keinen Titel, noch nicht mal ein gleich gutes Abschneiden beschert, aber dafür gesorgt, dass sich die Deutschen nun über kleinere Brötchen viel mehr freuen als vorher über die etwas größeren. So etwas könnte man Massenhysterie nennen.

Das Prinzip Klinsmann konnte bei der Nationalmannschaft – Teil des Spiels der Medien mit den Sehnsüchten der Menschen nach einem Wir-Gefühl – kurzzeitig gut gehen. Im professionellen Klubfußball aber zählt das bloße „Yes, we can!“ nichts.