Dresden: Die Waldschlösschenbrücke ist flacher und anschmiegsamer als das Blaue Wunder. (Maßstabgerechter Silhouettenvergleich: Henry Ripke Architekten).
ddd

Dienstag, 26. Mai 2009

Kleiner Zwischengedanke

Ob das Gericht damals, so frage ich mich im Auto sitzend und auf Grün wartend, den Kurras genauso behandelt hätte, wenn es von der Stasitätigkeit und der SED-Mitgliedschaft des spitzelnden Polizeibeamten gewusst hätte?

Immerhin: Eine Anklage auf Mord oder Totschlag wurde damals von vornherein nicht zugelassen, und eine »fahrlässige Tötung«, wie die Anklage dann wenigstens lautete, konnte das Gericht auch nicht erkennen.

Was wird mit diesen Richtern? Was mit den Heuchlern bei der Polizeigewerkschaft, die damals sogar noch Geld für die Verteidigung des Schießwütigen gesammelt hatten? Was wäre passiert, wenn die Stasi den Kurras nicht nur »abgeschaltet«, sondern angesichts seiner Killer-Tat enttarnt und ganz fallengelassen hätte? Wer eigentlich profitiert bis heute vom damaligen Schweigen der Stasi?

Oder glaubt irgendjemand tatsächlich, ein Stasispitzel Kurras wäre wegen derselben Tat ebenso freigekommen?

Die Ampel zeigt immer noch Rot. Autos hinter mir hupen ungeduldig. Ein schwarzer 7-er BMW bricht plötzlich aus, braust laut auffauchend an mir vorbei und prescht über die Kreuzung. Gerade noch kann ich einen Herrn im dunklen Anzug erkennen, der mir hinter verdunkeltem Glas den Stinkefinger zeigt.

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