Dresden: Die Waldschlösschenbrücke ist flacher und anschmiegsamer als das Blaue Wunder. (Maßstabgerechter Silhouettenvergleich: Henry Ripke Architekten).
ddd

Mittwoch, 24. Juli 2013

Deutschland ist mit seiner Abwehrhaltung gegen Atomkraft in der Europäischen Union isoliert

Brüssel will Atomkraft stärken. Dies meldet der Online-Dienst »Bürger für Technik« in seiner Kurzinfo 398 mit Bezug auf Die Welt vom 20. Juli 2013 und das Greenpeace-Magazin.

Nuklearstrom könnte danach für europäische Konzerne wieder rentabel werden – mit staatlichen Geldern. Das schreibt die EU-Kommission in ihrem Entwurf für eine neue Beihilferichtlinie. Brüssel will Stromkonzernen staatliche Subventionen für Atommeiler leichter zugänglich machen.
Die Kommission will den Entwurf nach der Sommerpause vorlegen und das Gesetz voraussichtlich bis zum Frühjahr verabschieden.
Durch die Richtlinie könnten die EU-Staaten »die Errichtung und den Betrieb« von Atommeilern finanziell unterstützen, solange die Antragsteller gewisse Voraussetzungen erfüllen. Diese will Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia in einem Regelwerk festlegen: So sollen die Behörden etwa nachweisen, dass ein Kraftwerk für die Energieversorgung seines Landes benötigt wird und private Investoren allein die Kosten nicht tragen können.

In der EU scheint Deutschland mit seiner Abwehrhaltung relativ allein: Großbritannien, Frankreich, Litauen und Tschechien haben nach Angaben der Süddeutschen schon ihre Zustimmung signalisiert. In allen vier Ländern existieren derzeit Pläne, neue Atomkraftwerke zu bauen – die Staaten würden von der neuen Richtlinie also profitieren. Auch in Finnland, Polen und der Slowakei sollen neue Meiler entstehen.

Freitag, 22. März 2013

Der Kampf um Gleichmacherei und Zwangsneutralisierung der Geschlechter

Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst der Überheblichkeit, der Besserwisserei und der Täuschung. Sogenannte Gutmenschen täuschen mit ihrem Bestehen auf formale Korrektheit eine angebliche political correctness vor. Ob jemand seine Sprache »gendert«, soll diesen Täuschern ein Hinweis darauf sein, inwieweit er eine geschlechterdiskriminierende Haltung hat oder eben nicht. Im Ergebnis verlagern die Täuscher den berechtigten Kampf um Gleichberechtigung der Geschlechter auf die Ebene der Gleichmacherei – Wortungetüme wie »MitarbeiterInnen« oder »Studierende« anstelle von »Mitarbeiter« und »Studenten« zeugen davon. Und fast alle machen diese formulatorische Praxis mit – nach dem Motto: Es ist zwar eigentlich Unsinn, aber ein Beibehalten des Richtigen kostet zu viel Kraft und Reputation. – Die DDR mit ihren gesellschaftlichen Gepflogenheiten lässt grüßen.

Im Dresdner Universitätsjournal 20/2012 habe ich dazu folgendes Schmunzelstück veröffentlicht:

Verführt von Brotduft

Zufußgehende schlenderten durch die Gasse. Vor dem Treppchen des Backenden, aus dessen Tür ein verlockender Duft von frischem Brot strömte, stritten zwei Fahrende, deren Lieferwagen ineinander verkeilt waren, wer der Übeltuende sei und was die Unfallursache gewesen sein könnte. Zwei Radfahrende, in den Ohren Hörstöpsel mit Musik, radelten in das Duo der streitenden Fahrenden, verletzten sich ziemlich schwer und mussten von Rotkreuzhelfenden versorgt werden. Typisch Studierende-Radfahrende, dachte da mancher Zuschauende, darunter überwiegend Anwohnende, solche Träumenden brauchen eigentlich Aufpassende. Ob das alles nicht vielleicht am duftenden Brot liegt, fragte ein Zweifelnder. Das brachte den Backenden in Schwierigkeiten. Als ambitionierter Handwerkender freute er sich über den verlockenden Duft, als potenzieller Verkehrsteilnehmender fühlte er sich fast schuldig. Wie leicht kann man doch, verführt von Brotduft, vom Fahrenden zum Zufußgehenden werden …

Sie haben das nicht so recht verstanden? Wohin es führt, wenn man konsequent auf politisch korrekte Formulierungen und damit auf die Zwangsneutralisierung alles Weiblichen und Männlichen verzichtet, sieht man an folgendem versimpelten Text, dessen primitive Einfachheit gerade an einer Universität beleidigend wirken muss.

Fußgänger schlenderten durch die Gasse. Vor dem Treppchen des Bäckers, aus dessen Tür ein verlockender Duft von frischem Brot strömte, stritten zwei Fahrer, deren Lieferwagen ineinander verkeilt waren, wer der Übeltäter sei und was die Unfallursache gewesen sein könnte. Zwei Radfahrer, in den Ohren Hörstöpsel mit Musik, radelten in das Duo der streitenden Fahrer, verletzten sich ziemlich schwer und mussten von Rotkreuzhelfern versorgt werden. Typisch Studenten-Radfahrer, dachte da mancher Zuschauer, darunter überwiegend Anwohner, solche Träumer brauchen eigentlich Aufpasser. Ob das alles nicht vielleicht am duftenden Brot liegt?, fragte ein Zweifler. Das brachte den Bäcker in Schwierigkeiten. Als ambitionierter Handwerker freute er sich über den verlockenden Duft, als potenzieller Verkehrsteilnehmer fühlte er sich fast schuldig. Wie leicht kann man doch, verführt von Brotduft, vom Fahrer zum Fußgänger werden …

Mathias Bäumel

Montag, 18. Februar 2013

Unterhauswahlen in Japan: Sitzverluste nach Kernkraftausstiegs-Versprechen

Wie das Internetportal des Vereins »Bürger für Technik« mit Bezug auf die Fachzeitschrift atw vermeldet, haben bei der letzten Unterhauswahl in Japan im Dezember 2012 jene Parteien, die die Kernenergie befürworten, eine 2/3-Mehrheit der Sitze erreicht, während die Tomorrow Party of Japan (Mirai) – mit dem Versprechen eines Kernenergieausstiegs – 52 von 61 Sitzen verlor. Der gewählte Premierminister Abe erklärte, dass seine Politik die Wiederaufnahme des Betriebes der aktuell stillstehenden KKW anstrebe, sobald die laufenden Überprüfungen diese als sicher einstuften. (M. B.)