Dresden: Die Waldschlösschenbrücke ist flacher und anschmiegsamer als das Blaue Wunder. (Maßstabgerechter Silhouettenvergleich: Henry Ripke Architekten).
ddd

Montag, 19. Januar 2015

Bürger fordern Kompetenz, Verantwortung und Ehrlichkeit in Politik und Medien: Bükovepome

Eine erste, deutschlandweit beachtete Studie zum Thema Pegida (aus dem Institut für Politikwissenschaften der TU Dresden) hatte ergeben, dass das Hauptmotiv für die Teilnahme an Pegida-Demonstrationen eine generelle »Unzufriedenheit mit der Politik« sei. An zweiter Stelle wird dort die Kritik an Medien und Öffentlichkeit genannt. Lediglich zu knapp einem Viertel – damit drittrangig – seien die Teilnehmer dieser Studie zufolge durch »Islam, Islamismus oder Islamisierung« motiviert.

Das jedoch störte Günther Jauch bei seiner Sendung am gestrigen 18. Januar nicht – immer wieder versuchte er der Pegida-Frau Kathrin Oertel eine Antwort auf die Frage zu entlocken, wieso die Pegida-Ideologen angesichts eines Moslem-Anteils an der sächsischen Bevölkerung von etwa 0,5 Prozent von einer Gefahr der »Islamisierung« sprechen. Offenbar hatte Jauch die besagte Studie bei der Vorbereitung der Sendung ignoriert, so dass er selbst auf die viel heißeren Themen der Politiker- und Medienverdrossenheit nur am Rande einging.

Von Oertel kamen nur Üblichkeits-Sprachhülsen und es war eigentlich beängstigend, welch versimpeltes und dümmliches Weltbild diese Frau offenbarte, aber Jauch war nicht in der Lage, darauf inhaltlich konstruktiv einzugehen – weder mit eigenen Worten noch mit der Diskussionsführung.

So blieben Oertels Behauptungen über den angeblich islamisierten Zustand der französischen Gesellschaft ebenso unkommentiert wie der süffisant vorgebrachte Hinweis, dass man in Deutschland ja auch gegen die Abholzung des Regenwaldes demonstriere, obwohl es hier gar keinen Regenwald gäbe. (Warum also nicht gegen eine nicht vorhandene Islamisierung, sollte das wohl heißen ...)

So war es lediglich Frank Richter, gegenwärtig Chef der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, der immer wieder auf die eigentlichen Probleme, die Versäumnisse und Fehler deutscher Politiker (auch Angela Merkels), verwies, der jedoch gleichzeitig einen echten Dialog anstelle des einseitigen Sprechens über die jeweils Anderen einforderte. Wiederholt machte Richter den Vorschlag in Richtung Oertel, die Bewegung solle sich doch anders nennen, denn ihr derzeitiger Name widerspiegele überhaupt nicht das, was Pegida repräsentiere, und führe deshalb die Öffentlichkeit in die Irre.

Die Idee kann qualifiziert werden. Wie wäre es mit »Bürger fordern Kompetenz in Politik und Medien« (Bükopome)? Das könnte die Noch-Pegida-Leute und deren Gegendemonstranten zusammenführen. Denn genau das ist es doch, was alle wollen: Kompetenz in Politik und Medien. Aber das wäre wohl noch nicht alles. Eigentlich müsste es heißen: Bükovepome – Bürger fordern Kompetenz, Verantwortung und Ehrlichkeit in Politik und Medien. Oder?